Sternabert

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Freitag, 7. November 2014

Zwerggans - Salzhavel...

... bestens! Seit nunmehr 3 Jahren und einigen Wochen hat das Warten ein Ende. Der Morgen des 04.11. hatte in seiner verheißungsvollen Pracht schon auf etwas Gutes hoffen lassen.
Auf einem Winterweizenacker an der Salzhavel östlich von Strodehne stand ein adulter Zwerg zwischen ca. 1200 Blessgänsen, 80 Tundrasaatgänsen, mindestens 10 Weißwangengänsen und einigen Graugänsen. Ich erkannte die sichernde Zwerggans sofort an ihrem schokoladenbraunen Gefieder, der schlanken, kurzhalsigen, steilstirnigen Erscheinung und dem kleinen rosa Schnabel. Nach Schärferegulation bei 60-facher Vergrößerung, war auch der obligate Gelbe Lidring gut zu erkennen und die an der Schnabelbasis schmale Blesse zog sich weit und spitz auf den Kopf. Das war´s dann auch schon, denn nach kurzer Überprüfung der Lage, ließ sich der Vogel hinter einer diesjährigen, stehenden Blessgans zur Ruhe nieder. Ab und an steckte er nochmal den Vorderkopf hervor und nach 5 Minuten wurde der Trupp durch Störung aufgescheucht und flog auf die Feuchtgrünland-Flächen auf der jenseitigen Havel-Seite. Blöderweise wird gerade die Strodehner Havellandbrücke instant gesetzt, so dass ich ohne Flügel oder Amphibienfahrzeug nicht nachsuchen konnte. Später landete an gleicher Stelle nocheinmal ein kleinerer Flock, in dem ich sie leider nicht entdecken konnte. Etwas ärgerlich, aber ein guter Adrenalin-Schuss allemal. Am Vortag hatte ich hier schon ca. 80 Berghänflinge gesehen, die im Schwarm rufend an mir vorbei geflogen kamen um sich später auf einem alten, abgeernteten Maisacker niederzulassen. Jetzt waren es 2 Trupps á 80 und 40 Individuen. Für Tonaufnahmen war es jeweils zu windig aber ein paar Bilder sind mir geglückt.
Neben den plicksenden Lautäußerungen der Grauammern war zuweilen auch ihre klingelnde Strophe zu hören, ein rufender Goldregenpfeifer kam übergeflogen und ein Raufußbussard jagte über´m Gebiet. Am See, abgesehen von Zwerg- und Singschwänen, nichts los und keine Gänse auf den umliegenden Flächen, trotzdem scannt man immer wieder mal die Wasserfläche - um nichts Neues zu entdecken. Kurz vor Sonnenuntergang wird es dann wieder etwas spannender, wenn Gänse und Kraniche eingeflogen kommen und so mancher Greifer nochmal auf Stippvisite vorbeischaut. Besonders ergreifend fand ich die Auseinandersetzung Schwarzspecht vs. Wanderfalke. Der Falke kommt von N direkt auf den Turm zugeflogen. Von hinten nähert sich der Schwarzspecht, um auf den Falken zu "hassen". Dieser dreht jedoch den Spieß herum und in kürzester Zeit wird der "Hasser" zum Gejagten, muss auch einige Federn lassen, um mit letzter Kraft und nur noch 1/2 Meter über dem Boden, die schützende Deckung in unmittelbarer Nähe zum Turm zu erreichen. Das nächste Morgenrot erschien mir weniger verheißungsvoll aber dennoch wunderschön. Vor allem die milden Temperaturen noch im November machten das Käffchen am Morgen zu einem reinen Vergnügen.
Im Hintergrund Kraniche, Gänse, Reiher, Zwegtaucher, Eisvogel und Möwen, zwischendurch Gesänge von Zaunkönig und Rotkehlchen und das Gezanke von Meisen und Wacholderdrosseln.
Bei Barnewitz auf einem frisch abgeernteten Maisacker fand ich einen schönen Gänsetrupp aus ca. 6100 Tundrasaatgänsen, 299 Blessgänsen und eine Kurzschnabelgans. Mitten mang auch wieder ein sehr auffälliges Individuum mit orangem Schnabel, weißem Nagel, bräunlicher Grundfärbung und schmalen, dunkel cremefarbenen Mantelfederrändern. Dem Gesamteindruck nach gehe ich hier am ehesten von einem rossicus x albifrons-Hybrid aus.
Das soll es erstmal gewesen sein...

Auf bald - Bert...