Sternabert

Sternabert

Montag, 9. Juni 2014

Birding Bulgaria (1)...

Эдрасти liebe Leute!
Es ist zumeist sehr erheiternd und lehrreich mit mehreren überaus guten und interessierten Leuten fremde Regionen zu bereisen, um sich ein Bild von der dortigen Avifauna zu verschaffen. So geschehen vom 25.05. bis 02.06. in diesem Jahr, zusammen mit meinen Freunden LP, SK, KS und MJ. Unser Ziel war Bulgarien, wo wir auf unserer knapp 2000 km langen Rundreise in einem gemieteten Kleinbus verschiedene Landschaftstypen erkundeten, unglaublich nette, liebenswerte Menschen trafen, einige Abenteuer zu bestehen hatten und genau 199 Vogelarten sehen, hören und bestimmen konnten.Wenn man von Sofia aus gen Osten zum Schwarzen Meer aufbricht, fährt man die überwiegende Strecke durch eine recht vielschichtige Agrarlandschaft mit kleinen Feldern, Weinstöcken, naturbelassenen Feldrainen mit Walnussbäumen und verschiedenem Buschwerk. Am Horizont erblickt das Auge hügliges, bergiges Land, welches zumeist mit Eichen und Buchen bestanden ist. Dazwischen immer wieder größere, mit duftenden Kräutern durchsetzte Trockenrasen- und Brachflächen.
Hier verwundert es nicht, dass verschiedene Greifvogelarten in der Termik kreisen und nach fetter Beute Ausschau halten. Namentlich waren das auf unserer Tour in den Tieflagen Wespenbussard (Pernis apivorus), nur 1 adulter Seeadler (Haliaeetus albicilla), Schlangenadler (Circaetus gallicus), Rohrweihe (Circus aeruginosus), Wiesenweihe (Circus pygargus), Sperber (Accipiter nisus), leider kein sicherer Kurzfangsperber (Accipiter brevipes), Habicht (Accipiter gentilis), Mäusebussard (Buteo buteo), Falkenbussard (Buteo buteo vulpinus), Adlerbussard (Buteo rufinus), Schreiadler (Aquila pomarina), Kaiseradler (Aquila heliaca), Zwergadler (Aquila pennata), Turmfalke (Falco tinnunculus) und Baumfalke (Falco subbuteo). In den gebirgigen Gegenden kamen noch Schmutzgeier (Neophron percnopterus), Gänsegeier (Gyps fulvus), Steinadler (Aquila chrysaetos) und Wanderfalke (Falco peregrinus) dazu. Einer von den Schmutzgeiern ließ sich etwas länger beobachten und auch ablichten, ansonsten sind sie eher scheu und nur auf große Distanz zu sehen, wie auch ihre Verwandten, die Gänsegeier.
Egyptian Vulture, adult (eastern Rhopodes; Bulgaria)
Griffon Vulture, immature (eastern Rhopodes; Bulgaria)
Die erste Nacht verbrachten wir an einem Stausee in der Nähe von Koprinka, wo Ortolane (Emberiza hortulana), Kappen- (Emberiza melanocephala) und Grauammern (Miliaria calandra) sangen, Wiedehopfe (Upupa epops) riefen und die filigranen, hübschen Turteltauben (Streptopelia turtur) ihr im Havelland leider nur noch sehr selten zu hörendes Liedchen gurrten. Der erste Trupp von ca. 60 Mittelmeermöwen (Larus michahellis) schraubte sich über uns vor einer Gewitterfront in die Höhe und als des Nächtens wieder Ruhe eingekehrt war, gab es eine Paradevorstellung eines Ziegenmelkers (Caprimulgus europaeus) in unserem Camp mit obligatem Flügelklatschen und "Ansitzschnurren" direkt in der Kiefer neben dem Zelt. Von Ferne her juchzte ein Steinkauz (Athene noctua).
Am nächsten Morgen nutzten wir unsere Zeit um eine futuristisch anmutende Bauruine aus der Zeit des real existierenden Sozialismus in Augenschein zu nehmen. Diese wurde seinerzeit auf einer Hügelkuppe errichtet und bietet nun beste Brutbedingungen für Mehlschwalbe (Delichon urbicum), Rötelschwalbe (Cecropis daurica), Mauersegler (Apus apus), Fahlsegler (Apus pallidus), Dohle (Corvus monedula), Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe), Bachstelze (Motacilla alba) und sogar Gebirgsstelze (Motacilla cinerea). Im näheren Umfeld ließen Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Baumpieper (Anthus trivialis), Heidelerche (Lullula arborea), Misteldrossel (Turdus viscivorus), Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) und Zilpzalp (Phylloscopus collybita) ihre Strophen erklingen.
Buzludzha Monument
Im Inneren dieses Betongiganten erwartete uns ein beeindruckendes Panoramamosaik und eine unglaubliche, fast unheimliche Akustik direkt unter Hammer und Sichel, sowie ein freier Rundumblick auf Land und Wetter.
Weiter ging´s Richtung Küste, vorbei am ersten Weißstorchnest, in dem sich Weiden- (Passer hispaniolensis) und Haussperlinge (Passer domesticus) zur Untermiete eingenistet hatten. Zweitere nur mit einzelnen wenigen Individuen. Am Rande von einigen Dörfern auf dem Weg, jedoch sichtlich abgekapselt, haben sich Sinti und Roma in windschiefen mit Schilf oder Wellblech gedeckten Backsteinhütten nieder gelassen. Für den einen pittoresk, ich fand es eher erbärmlich, bedauernswert. Einige Familien scheinen ihr Dasein sogar nur unter mit Folie abgedeckten Holzgestellen fristen zu müssen.
Spanish Sparrows
Küstennah dann der erste Rotkopfwürger (Lanius senator). Diese schönen Vögel besiedeln in Bulgarien einige Landstriche in bemerkenswerter Dichte und wechseln sich in dieser Hinsicht mehr oder minder mit dem Neuntöter (Lanius collurio) ab.
Woodchat Shrike, less white at wing
Auf trockenem, locker mit Büschen und Bäumen bestandenem Weideland direkt an der Steilküste des Schwarzen Meeres brüten allerhand Singvogelarten. Hier bot es sich, so dachten wir, auch an, unsere Zelte aufzuschlagen. Leider bekam man die Heringe nur mit äußerster Mühe in den harten, lehmigen Boden und als das letzte Licht entgültig verloschen war, wurden wir zu allem Überfluss und zumindest ich mit Angstschweiß auf der Stirn, von drei Bluthunden verbellt, die scheinbar die nahegelegene militärische Radarstation beschützen sollten, wohl einzelne Löcher im Stacheldrahtzaun kannten und sich für eine gute Stunde in 2 m Abstand um´s Zelt aufgestellt hatten, der direkt vor dem Moskitonetz, offensichtlich irgendein kupierter Kangal-Mix. Als dieser Zauber ein Ende hatte, rief mich wie zum Trost eine Zwergohreule (Otus scops) in den Schlaf und groß war die Freude, als ich am nächsten Morgen den Sonnenaufgang doch noch erblicken durfte.
SK and me, LP as lightning engineer (Emona; Bulgaria)
Waldi passt auf...
Sunrise (Emona; Bulgaria)
Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Dorngrasmücke (Sylvia communis), Klappergrasmücke (Sylvia curruca) und die helläugige östlichen Orpheusgrasmücke, heute als Nachtigallengrasmücke (Sylvia crassirostris) von der westlichen Orpheusgrasmücke (Sylvia hortensis) abgegrenzt, finden hier ein optimales Habitat. Auch Olivenspötter (Hippolais olivetorum) und  der eigentlich allgegenwärtige Blassspötter (Hippolais pallida) sind zu hören und mit etwas Geduld auch zu sehen. Brachpieper (Anthus campestris), Steinschmätzer, Balkansteinschmätzer (Oenanthe hispanica melanoleuca) und Isabellsteinschmätzer (Oenanthe isabellina) hüpfen auf dem Boden umher oder begeben sich auf expositionierte Warten. Von solchen aus singen auch Masken- und Grauammer. Beim "Seawatching" kann man mit etwas Erfahrung Schmarotzerraubmöwen (Stercorarius parasiticus) und Mittelmeer-Sturmtaucher (Puffinus yelkouan) entdecken. Delfine, Höckerschwäne, Mittelmeermöwen und Brandseeschwalben (Sterna sandvicensis) ließen sich allerdings einfacher bestimmen, ebenso ca. 60 Rosenstare (Sturnus roseus), die in drei Trupps landeinwärts überflogen.
Lighthouse and high coast (Emona; Bulgaria)
Eastern Orphean Warbler, male (Emona; Bulgaria)
Black-faced Bunting, male (Emona; Bulgaria)
Northern Wheater, male (Emona; Bulgaria)
Tawny Pipit, male (Emona; Bulgaria)
Auf der Weiterfahrt zu den Salinen bei Pomorie in einem Gehölz in hügligem Gelände an einer kleinen Brücke in der Nähe von Irakli, rief noch mindestens ein Balkanlaubsänger (Phylloscopus orientalis), der östliche Verwandte des Berglaubsängers (Phylloscopus bonelli). Visuell unterscheidet sich dieser durch auffällige, blass weißliche Flügelfelder, welche durch die hellen Ränder der Schirmfedern und Großen Armdecken gebildet werden. Beim Berglaubsänger sind selbige satt gelblich-grün.

Fortsetzung folgt...

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